Auswärtsspiel Weinstraße:
Nach den beiden im wahrsten Sinne des Wortes erkämpften Unentschieden in den direkt aufeinanderfolgenden Derbyspielen gegen Latzfons und Plose wartete am letzten Sonntag der nächste harte Brocken
auf unsere Kampfmannschaft. Der SSV Weinstraße Süd ist in der laufenden Meisterschaft zwar weit hinter den eigenen Erwartungen zurück geblieben – ursprünglich wurde das teilweise herausragend
besetzte Team durchaus zum Kreis der Titelaspiranten gezählt – doch trotzdem kann das Auswärtsspiel in Kurtatsch auf jeden Fall als eine der schwierigsten Aufgaben der Landesligasaison eingestuft
werden, zumal der Verein auf heimischem Boden bisher noch unbesiegt ist.
Auch wenn mit Stürmer Willy Amofah und Spielregisseur Fabio Zadra zwei zentrale Akteure verletzungsbedingt nicht einsatzfähig waren, so war über die gesamte Spieldauer hinweg doch ein kleiner
aber feiner Qualitätsunterschied zu beobachten, der sich schließlich auch im knappen 2:1 – Endresultat ausdrückte. Entgegen der Erwartungen war unsere Mannschaft spielerisch keinesfalls
unterlegen – im Gegenteil, der ASV Milland hatte den Gegner hinsichtlich Ballbesitz weitgehend in Griff. Entscheidend war hingegen schlicht und einfach die größere Landesligaerfahrung der
Heimmannschaft. In den entscheidenden Situationen erwies sich der Vorjahrsdritte als sachlicher und effizienter. In der Anfangsphase war die Heimelf drückend überlegen, Milland ließ der
Ianeselli-Truppe alle Freiheiten und schien das Feuer der letzten Begegnungen an diesem Tage vermissen zu lassen. So kam es wenig verwunderlich bald zum ersten Gegentreffer. Nach einer Reihe von
Eckbällen, bei denen unser Abwehrverbund nie richtig im Bilde war und es im 5-Meterraum mehrmals lichterloh brannte, klingelte es im Kasten von Larcher. Eine einstudierte Verlängerung landete am
zweiten Pfosten direkt vor den Beinen des aufgerückten Pedrotti, der ungedeckt nur noch einschieben musste. Infolgedessen schaltete die Weinstraße Süd gleich mehrere Gänge zurück, sodass unsere
Jungs zunehmend das Zepter in die Hand nahmen und auch einige Male dem Ausgleichtreffer nahe kamen. Bei den Versuchen von Amort und Alessandrini war Torhüter Walter Corradini jedoch ebenso auf
seinem Posten wie Larcher auf der Gegenseite bei einem satten Schuss aus der zweiten Reihe. Unsere Mannschaft erkannte, dass hier noch nichts verloren war und startete entsprechend motiviert in
den zweiten Spielabschnitt. Und die Bemühungen wurden auch sofort belohnt: Nach einem Getümmel und einer grandiosen Abwehr von Corradini gelangte der Ball über Umwegen zu Moritz Mair, der per
Kopf keine Mühe hatte, den mittlerweile verdienten Ausgleich zu bestellen. Der SSV reagierte sofort und verstärkte mit einem Doppelwechsel die Offensive. Von nun an rollte der Epress wieder und
Claudio Dellasega & Co starteten einen Angriffsversuch nach dem anderen. Der auffällige Flügelspieler Fabris fand jedoch in Larcher mehrmals seinen Meister, zudem wurden weitere Abschlüsse
von der kampfstarken Millander Hintermannschaft mit vereinten Kräften, teils regelrecht auf der Torlinie, vereitelt. Inmitten der Drangphase der Weinstraße Süd ergab sich für unsere Jungs des
Öfteren die Möglichkeit, einen schnellen Gegenstoß zu starten, doch der entscheidende Pass wurde stets entweder zu unpräzise oder einfach zu spät gespielt, sodass wir keine Nadelstiche mehr
setzen konnten. Und kurz vor Schluss kam dann doch noch, was sich seit geraumer Zeit abgezeichnet hatte: Nachdem bei einem unserer seltenen Vorstöße ein klares Foul an Amort vom Unparteiischen
nicht geahndet worden war, erhielt die Heimelf im Gegenzug einen schmeichelhaften Freistoß in aussichtsreicher Position. Der scharf in die Mitte geschnittene Ball konnte nicht verteidigt werden,
und nach mehreren geblockten Schüssen sprang der Ball von der Querlatte zurück auf das Spielfeld und Abwehrspieler Palma bugsierte das Leder irgendwie über die Linie. Dies war gleichzeitig die
letzte nennenswerte Aktion dieser unterhaltsamen Partie. Summa summarum eine bittere, aber im Endeffekt wohl nicht ganz unverdiente Niederlage.
Heimspiel Bozner Boden:
Am vergangenen Sonntag stand das letzte Spiel der Landesliga-Hinrunde auf dem Programm. Mit dem Bozner Boden kam zum Abschluss noch ein direkter Abstiegskonkurrent nach Milland, weshalb die
Marschroute für unsere Jungs klar war: Es handelte sich um einen Pflichtsieg, um sich über die Winterpause vorübergehend ein Stück weit aus den dunklen Tabellenregionen zu entfernen. Nach einem
etwas merkwürdigen Fußballspiel gingen unsere Jungs schließlich als Sieger vom Platz, der einzige Treffer der Partie fiel praktisch mit dem Schlusspfiff.
Der Auftritt und die Verhaltensweise der Mannschaft des Bozner Boden – wahrlich kein Vorzeigeverein in der heimischen Fußballszene – waren ein weiterer Beleg dafür, dass der schlechte Ruf des
Vereines nicht von ungefähr kommt: An der Tagesordnung standen Provokationen, Simulationen, Wortgefechte und Zeitspiel. Einzig darauf bedacht, mit einem 0-0 Unentschieden wieder nach Hause zu
fahren, ließen die Violetten Bozner von Beginn an jeglichen Kampfgeist und Laufbereitschaft vermissen. Milland war über 90 Minuten drückend überlegen, tat sich aber wie heuer so oft schwer,
gefährliche Aktionen im gegnerischen Strafraum zu kreieren. Unsere Jungs verpassten es, mit einem frühen Treffer – in den ersten 5 Minuten boten sich gleich 3 Gelegenheiten – das Spiel in die
richtige Bahn zu leiten. In der Folge passten wir uns dem mäßigen Tempo des Gegners an und wurden auch in der Defensive zeitweise nachlässig, sodass Larcher zweimal entscheidend eingreifen
musste. In der Pause ging nochmals ein Ruck durch die Mannschaft, sodass Halbzeit 2 geprägt war von unzähligen bemühten Angriffsaktionen seitens der Millander, doch ein wahrer Sturmlauf konnte
nicht entfacht werden. Der Gegner beschränkte sich auf das Nötigste und trug seinerseits mit etlichen Unsportlichkeiten noch dazu bei, dass das Spielgeschehen zusehends hektischer wurde. Nach
einem Foulspiel sah ein Bozner Innenverteidiger als letzter Mann die rote Karte, woraufhin sich Gästetrainer Perezzani selbst einwechselte. Und eben dieser sollte sich als tragische Figur dieser
Begegnung entlarven. Der Wendepunkt der Partie war wahrscheinlich eine brenzlige Situation in Minute 80, als unsere Mannschaft im Aufbauspiel den Ball verlor und ein eingewechselter Bozner
Angreifer von der Mittellinie startend allein auf Larcher zulief. Dieser blieb im 1 gegen 1 aber Sieger und die Hoffnung auf einen Heimsieg blieb am Leben. Als die tiefstehenden Gäste schon mit
einem Punktgewinn geliebäugelt hatten und auf der Tribüne die anfängliche Zuversicht bereits der Resignation Platz gemacht hatte, kam doch noch die Erlösung: Es lief bereits die Nachspielzeit der
Nachspielzeit, Moritz Mair verlängerte einen langen Abschlag in den Strafraum, wo Mister Perezzani das Leder mit dem Kopf nach hinten zu seinem Schlussmann verlängerte. Da sich dieser aber
seinerseits den Kopfball von Mair angeln wollte, ging Perezzani’s Rückpass über den Schlussmann hinweg und senkte sich unter der Latte im Tor. Dieser Treffer bedeutete gleichzeitig den
Schlusspfiff. Da es sich um ein wahres 6-Punkte Spiel gehandelt hatte, war dies ein immens wichtiger Sieg. Durch die 3 Punkte verschaffte sich der ASV Milland vorübergehend etwas Luft und konnte
in der Tabelle einige Ränge nach oben klettern. Noch wichtiger ist jedoch, dass der Abstand zur roten Linie erstmals 4 Punkte beträgt. In der kommenden Woche wird bereits der erste Spieltag der
Rückrunde ausgetragen, bevor es definitiv in die Winterpause geht.
Im Heimspiel gegen den derzeit zweitplatzierten St. Pauls (14:30 Uhr, UC-Arena) geht unsere Mannschaft als klarer Außenseiter ins Rennen, nicht zuletzt deshalb, da mit Kapitän Lahner und Schatzer
die beiden wohl wichtigsten Spieler nicht zur Verfügung stehen werden. Aber der Fußball schreibt eigene Geschichten und es wird nichts unversucht bleiben, für eine mögliche Überraschung zu
sorgen. Bis dahin wünscht die Redaktion eine angenehme Woche.
Euer ASV Milland
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